Ginseng – beliebtes Allheilmittel aus Fernost
Ginseng wird vor allem in der asiatischen Medizin als Allheilmittel gehandelt. Doch auch in unseren Breitengraden erlangt die Heilpflanze immer mehr an Beliebtheit. Kein Wunder, denn ihr werden positive Wirkungen auf das Gedächtnis, bei Wechseljahresbeschwerden und Müdigkeit zugeschrieben.
7 Min
Tempo di lettura
Ginseng gehört zu den Heilpflanzen, die bereits seit Jahrtausenden innerhalb der fernöstlichen Medizin für unterschiedlichste Zwecke eingesetzt werden. Auch in unseren Breitengraden wird sie aufgrund ihrer angenommenen positiven Effekte immer öfter Gegenstand der Forschung und in wissenschaftlichen Studien untersucht.
Vor allem was die Steigerung der Gedächtnisleistung angeht, erfreut sich die Wurzel einer immer größeren Beliebtheit. Wir erklären Dir, woher die Ginsengwurzel kommt, welche Fähigkeiten ihr nachgesagt werden und wie Du sie zu Deinem eigenen Vorteil einsetzen kannst.
Was ist Ginseng?
Wenn man von Ginseng spricht, ist in der Regel die Ginsengwurzel gemeint. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Korea und ist auch unter den Namen Asiatischer Ginseng oder Koreanischer Ginseng bekannt. Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet "Panax ginseng", manche kennen sie jedoch auch unter dem Namen Samwurzel, Kraftwurzel oder Gilgen.
Die Pflanze Panax ginseng gehört zur Familie der Araliengewächse und wächst hauptsächlich im nördlichen Teil Koreas, wo sie in ihrer Wildform innerhalb von Wald- und Gebirgsregionen zu finden ist. Inzwischen wird sie jedoch auch industriell kultiviert, weil sie für die Pharmaindustrie zu einem wichtigen Inhaltsstoff für unterschiedliche Produkte geworden ist.
Kleiner Exkurs: Die Geschichte von Ginseng
Eine erste geschichtliche Aufzeichnung über die Verwendung der Wurzeln geht bis ins Jahr 40 vor Christus zurück, wo die Wurzel zur Steigerung der Gesundheit eingesetzt wurde. Sie war sowohl innerhalb der koreanischen als auch chinesischen Medizin eine beliebte Heilpflanze, ihre Anwendung war jedoch zunächst nur der gesellschaftlichen Oberschicht vorbehalten. Das war sogar der Grund dafür, dass Ginseng höher gehandelt wurde als Gold.
Nach Europa gelangte die Ginsengwurzel erst etwa im 17. Jahrhundert. Eine noch höhere Bedeutung erlangte die Panax ginseng innerhalb des 20. Jahrhunderts, wo sie immer öfter Gegenstand wissenschaftlicher Studien wurde. In diesen ließ sich auch die ihr nachgesagte Wirkung nachweisen, womit sie inzwischen weltweit zu den anerkannten Heilpflanzen gezählt wird.
Grundlegend wird nach Rotem und Weißem Ginseng unterschieden. Die Farbe hat dabei keinen Einfluss auf die Wirkung von Ginseng, auch wenn dem Roten Ginseng ein höherer Gehalt an Inhaltsstoffen nachgesagt wird. Der eigentliche Unterschied besteht in der Verarbeitung:
- Roter Ginseng wird in seiner natürlichen Farbe belassen und nach der Ernte getrocknet.
- Weißer Ginseng hingegen entsteht erst nach einer vorherigen Behandlung mit Wasserdampf.
Sibirischer Ginseng – die Taigawurzel unter der Lupe
Der bereits beschriebene Panax und sibirischer Ginseng sind komplett unterschiedliche Pflanzen. Sie teilen sich einen Namen, lassen aber im Hinblick auf Wirkstoffe und Eigenschaften durchaus Unterschiede erkennen.
In Deutschland kennt die “Borstige Fingeraralie“ wahrscheinlich kaum jemand. Kein Wunder, denn das natürliche Verbreitungsgebiet der Pflanze liegt in Sibirien und reicht im Osten sogar bis nach Japan.
Sibirischer Ginseng wird ähnlich dem Panax ginseng verwendet. Lange Zeit befanden sich nur Pflanzenextrakte im Handel, da die einstige Sowjetunion den Export der Droge untersagte. Heute wird frische Ware aus Korea, China und Russland angeboten.
Sibirischer Ginseng vs. koreanischer Ginseng
Beim Vergleich beider Pflanzen werden einige Unterschiede deutlich:
- Die Pflanzen stammen mit Panax und Eleutherococcus aus völlig verschiedenen Gattungen.
- Koreanischer Ginseng muss zwischen fünf und neun Jahren wachsen, bevor er verwendet werden kann. Sibirischer Ginseng gibt bereits nach einem Jahr einen leicht verfügbaren Ausgangsstoff für Gesundheitsprodukte ab.
- Koreanischer Ginseng besitzt fleischige Wurzeln, die Wurzeln des Sibirischen Ginseng sind verholzt.
Echter Ginseng enthält Ginsenoside als Hauptwirkstoffe. Sibirischer Ginseng verfügt über Eleutheroside und keinerlei Ginsenoside.
Die positive Wirkung von Ginseng
Ginseng werden unterschiedliche Wirkungen nachgesagt. So sollen die Wurzeln vor allem in den folgenden Bereichen einen positiven Effekt zeigen:
- Steigerung der Gedächtnisleistung
- Minderung der Wechseljahresbeschwerden bei Frauen
- Verbesserung von Müdigkeit und Erschöpfung
Die Wirkung von Ginseng auf die Konzentration
Die University of Newcastle hat sich in Studien die Wirkung von Ginseng auf die Steigerung der Gedächtnisleistung genauer angeguckt und herausgefunden, dass nicht nur die einmalige Einnahme von Ginseng eine bessere mentale Leistungsfähigkeit hervorbringt, sondern eine regelmäßige Einnahme die generelle kognitive Performance verbessern kann.
Im Vergleich mit Ginkgo zeigten sich bei den Probanden bessere Ergebnisse im Rahmen der Gedächtnis- und Reaktions-Tests, wenn sie Panax ginseng (Ginseng) einnahmen. Die Einprägung von Bildern und ein schnelleres Denken war unter der Einwirkung von Ginseng möglich. Die Ursache: Durch die Wirkung von Ginseng schüttete der Körper mehr Dopamin, Noradrenalin und Serotonin aus. Schon die Gabe von 200 mg Ginseng pro Tag führte innerhalb der Studie zu einer besseren Leistung.
In einer Studie von Lee et al. wurde beobachtet, dass Alzheimer-Patienten unter der Einnahme von Ginseng eine bessere kognitive Leistungsfähigkeit entwickelten. Als signifikant zeigte sich hierbei, dass nach dem Absetzen der Panax ginseng die Fähigkeit wieder nachließ.
Ginseng Wirkung bei Frauen
Daneben ist auch eine positive Wirkung von Ginseng bei Frauen im Hinblick auf Wechseljahresbeschwerden feststellbar, unter denen viele Frauen leiden. Ginseng steigert bei Frauen laut vieler Anwenderinnen nicht nur das allgemeine Wohlbefinden während dieser schwerwiegenden Phase. Die Heilpflanze beeinflusst auch diverse Begleiterscheinungen positiv. So wirkt sich die Pflanze positiv auf Stimmungsschwankungen aus und wirkt Hitzewallungen entgegen.
Die Wirkung von Ginseng auf Müdigkeit und Erschöpfung
Im fernen Osten wird die Ginsengwurzel zudem dazu eingesetzt, das Immunsystem zu stärken und Müdigkeit und Erschöpfung zu verringern. Durch die Einnahme zeigen sich die Anwender weniger anfällig für Stress und dessen Auswirkungen. In manchen Fällen wird die Genesung infolge einer Krankheit durch die Wirkstoffe von Ginseng verbessert.
Die Wirkung wird vor allem durch die in Ginseng enthaltenen Inhaltsstoffe herbeigeführt. Mit dazu gehören sogenannte Ginsenoside, ätherische Öle, Polyacetylene und Peptidoglykane. Der Effekt von diesen Ginsenoside ist sehr unterschiedlich: Neben der Senkung des Blutzuckerspiegels ist auch eine gefäßverengende Wirkung möglich sowie eine Anregung des Kreislaufs. Außerdem wirkt Ginseng und die damit verbundenen Ginsenoside antientzündlich.
So wirkt Sibirischer Ginseng
Sibirischem Ginseng wird nachgesagt, zu einer Steigerung von Energie und Vitalität beizutragen. Die Pflanze gilt als natürlicher Stresskiller und findet in der östlichen Gesundheitslehre seit langem Beachtung.
Sibirischer Ginseng wird unter anderem bei folgenden Beschwerden eingesetzt:
- Konzentrationsschwäche
- Regulierung des Blutdrucks
- Demenz im Alter
- Arteriosklerose
- Nierenbeschwerden
- Erschöpfung
- Diabetes
- Schlaflosigkeit
- Arthritis
- Vorbeugung von Erkältungen
Aktuell arbeiten Wissenschaftler in der westlichen Welt daran, das Potenzial des sibirischen Ginseng näher unter die Lupe zu nehmen.
In Studien konnte bestätigt werden, dass sibirischer Ginseng Deine Zellen gut gegen Stressfaktoren wappnen kann. Die Einnahme von sibirischem Ginseng führt zu einer Erhöhung der weißen Blutkörperchen. Dadurch kann die Produktion von Entzündungsmarkern gehemmt werden. Ebenso konnten die Forscher nachweisen, dass sibirischer Ginseng zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels beitragen kann.
Verwendung von Ginseng
Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Präparate mit Ginseng, die leicht einzunehmen sind. Typisch sind zum Beispiel Tabletten, Dragees oder Kapseln. Produkte, die den Extrakt des Roten Ginsengs enthalten, weisen dabei häufig mehr Ginsenoside auf.
Dosierung
Laut Deutschem Arzneibuch (DAB) beträgt eine mittlere Tagesdosis ein bis zwei Gramm Ginseng, die pro Tag eingenommen werden dürfen. Die Höhe der Dosierung hängt jedoch auch vom gewünschten Effekt ab. So gibt es innerhalb der asiatischen Medizin Ärzte, die ihren Patienten je nach Verwendungszweck die Einnahme von bis zu acht Gramm Ginseng empfehlen. Aufgrund der Unterschiede bei der Wirkung, die von der Ginsengart und dem Gehalt an Ginsenosiden abhängen, ist daher grundsätzlich der Rat eines Arztes empfehlenswert.
Einnahme
Was den Einnahmezeitpunkt angeht, ist dieser grundsätzlich vom Produkt abhängig. In manchen Fällen ist es ausreichend, die Ginsengkapseln einmal täglich mit etwas Wasser einzunehmen, bei anderen Produkten kann die Einnahme zweimal täglich erfolgen. Hierbei ist es immer sinnvoll, einen Blick auf die Einnahmeempfehlung zu werfen.
Wirkungseintritt
Da es sich um eine natürliche Heilpflanze handelt, wirkt Ginseng nicht umgehend nach der ersten Einnahme. Er benötigt eine Weile, um seine volle Wirkung zu entfalten. Für gewöhnlich stellen sich die ersten positiven Effekte nach ein paar Wochen ein. Bei der Einnahme solltest Du also ein wenig Geduld mitbringen.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen von Ginseng
Generell gilt Ginseng als sehr verträglich. In Einzelfällen kann Ginseng Nebenwirkung auslösen, die häufig mit der Dosierung zusammenhängen. Bekannt sind die folgenden Nebenwirkungen:
- Schlaflosigkeit
- Erbrechen
- Übelkeit
- Durchfall
- Magenkrämpfe
- Unruhe
Diabetiker sollten bezüglich einer Einnahme Vorsicht walten lassen. So wurde im Rahmen einer Studie festgestellt, dass es unter dem Einfluss von Ginseng zu einer Hypoglykämie kommen kann. Diese ist besonders für Diabetiker des Typ-2 zu beachten. Da eine weitere Nebenwirkung von Ginseng darin besteht, die Blutgerinnung zu verändern, sollte ebenso mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden, sofern ein zu hoher Blutdruck vorliegt.
Außerdem ist es sinnvoll, während der Einnahme auf koffeinhaltige Getränke zu verzichten, da diese die Effekte verstärken können.
Vorteile von Ginseng auf einen Blick
Die Vorteile von Ginseng lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Eine Einnahme kann also durchaus sinnvoll sein und ist je nach gewünschtem Effekt sogar zu empfehlen.
Fazit: Ginseng hält einige positive Wirkungen auf den Körper bereit
Ginseng wird als beliebtes Allheilmittel eingesetzt. Wissenschaftlichen Studien belegen die positive Wirkung von Ginseng und konnten Vorteile bei der Steigerung der Gedächtnisleistung zeigen. Doch auch in anderen Bereichen ist Ginseng inzwischen erprobt und somit ist er international eine bewährte Heilpflanze, deren Extrakt Bestandteil vieler Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt ist.
FAQ
Über die Wirkung und den Einsatz von Ginseng weißt Du nun Bescheid. In den folgenden FAQs werden noch ein paar letzte Fragen übersichtlich beantwortet, sodass Du den vollen Überblick bekommst:
Für was ist Ginseng gut?
Ist Ginseng gut für das Gehirn?
Wie lange dauert es, bis Ginseng wirkt?
Welche Nebenwirkungen hat Ginseng?
Quellen:
-
Reay JL, Kennedy DO, Scholey AB. Effects of Panax ginseng, consumed with and without glucose, on blood glucose levels and cognitive performance during sustained 'mentally demanding' tasks. J Psychopharmacol. 2006 Nov;20(6):771-81. doi: 10.1177/0269881106061516. Epub 2006 Jan 9. PMID: 16401645.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16401645/ -
Kennedy DO, Scholey AB. Ginseng: potential for the enhancement of cognitive performance and mood. Pharmacol Biochem Behav. 2003 Jun;75(3):687-700. doi: 10.1016/s0091-3057(03)00126-6. PMID: 12895687.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12895687/ -
Lee ST, Chu K, Sim JY, Heo JH, Kim M. Panax ginseng enhances cognitive performance in Alzheimer disease. Alzheimer Dis Assoc Disord. 2008 Jul-Sep;22(3):222-6. doi: 10.1097/WAD.0b013e31816c92e6. PMID: 18580589.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18580589