Guarana, ein Superfood der neuesten Generation? Nicht wirklich. Die Bewohner des Amazonasbeckens kennen und schätzen die „Frucht der Jugend“ bereits seit Jahrhunderten. Die ersten Menschen, die Bekanntschaft mit der Pflanze Paullinia cupana gemacht haben, dürften die Quaramis, ein südamerikanischer Indianerstamm gewesen sein.
Die Legende erzählt von einem Spross der an eine Liane erinnernden Pflanze, welcher aus den Augen einer Indianerin wuchs und Kraft und Schönheit spendete. Der Missionar Félipe Betendorf berichtete 1669 über den wohl ersten Energy-Drink der Geschichte, gebraut von den Maué-Indianern. Mithilfe von Guarana gelang es den Kriegern, auf ihren Jagdausflügen mehrere Tage lang wach zu bleiben und fungierte daher als natürlicher Wachmacher.
Auch in der jüngeren Vergangenheit machte Guarana Geschichte. Im beginnenden 19. Jahrhundert erkannte Alexander von Humboldt das Potenzial der bis zu zwölf Meter hoch wachsenden Pflanze. In Deutschland gab es Guarana im 19. Jahrhundert auf Rezept zur Linderung von Migränebeschwerden. In den 1990-er Jahren schwärmte so mancher Party-Gänger von Energy-Drinks mit Guarana und schwang das Tanzbein bis zum Morgengrauen.
Heute wird Guarana kommerziell angebaut. In Brasilien werden jährlich etwa 1.000 Tonnen geerntet. Als Hauptabnehmer gelten die USA. Im Fokus stehen die Kapselfrüchte der Pflanzen. Dort verbergen sich ein bis drei Samen. Die Samen sind schwarz bis grünlich und besitzen ein weißes „Auge“. Dieses ist mit vielen Legenden verbunden, welche man sich noch heute am Amazonas erzählt.